Liebe Teilgeber*innen!
Schön, dass wir schon eine Woche miteinander unterwegs sind!
Hier ein paar Blitzlichter aus Woche 1:
Beim Startmeeting brachte uns Michael Blume die Dualismus-These näher: Immer dann, wenn jemand aus „meiner/unserer Welt“ (Monismus) ausgeschlossen wird und es zu einer dualistischen Gegenübersetzung bzw. Ausgrenzung des oder der Anderen kommt, wird es feindselig und gewalttätig. „Religion ist ein Allzweck-Kooperations-Tool … Es kann zum Edelsten oder zum Übelsten verwendet werden.“ „… Der Riss geht mitten durch die Religionen hindurch.“ (Michael Blume)
Awi Blumenfeld erzählte uns vom Selbstverständnis der Juden (v. a. als Nation bzw. Volk) und von der Geschichte des Antisemitismus: Die Religionisierung des Judentums fand erst in der Aufklärung statt (französische Revolution: Den Juden als Volk nichts, dem Individuum alles). Der Sonntag wurde auch eingeführt zur Unterscheidung von Juden(christen) und nichtjüdischen Christen.“ „Seit dem Hochmittelalter bis zur Aufklärung degeneriert der Begriff ‚Jude‘ zu einem echten Schimpfwort“ (deswegen heute: Israelitische Kultusgemeinde). „Importierter Antisemitismus heute ist reimportierter Antisemitismus“ (von christlichen Missionaren in die islamische Welt getragen). (Awi Blumenfeld)
Lyudmyla Ivanyuk brachte uns Friedensbemühungen der orthodoxen Kirchen in der Ukraine näher: Leitend ist hier der orthopraktische Ansatz (Akte der Barmherzigkeit und soziale Dienste, persönliche Beziehungen der Priester etc.). „Die Akteure sind nicht auf dem [institutionellen, Anm.] kirchlichen Feld, sondern gleichsam an der Seitenlinie zu finden.„ „Innerer Friede bewirkt Veränderung.“ (Lyudmyla Ivanyuk)
Markus Zimmermann konfrontierte uns mit der These von Jan Assmann, dass es einen Zusammenhang zwischen Monotheismus (1 Gott, der niemanden neben sich duldet) und Gewalt gibt, eine These, die inzwischen religions- und kulturwissenschaftlich entschärft ist. „Ein Mensch … könnte auf die Idee kommen, Gott hat eine Schraube locker.„ „Die Kritik wegen Religion und Gewalt betrifft v. a. die monotheistischen Religionen.“ (Markus Zimmermann) Die neuere bibelwissenschaftliche Forschung zeigt, dass die Geschichte des Judentums deutlich friedlicher war, als die kriegerischen Texte, die v. a. nachexilisch die assyrische Königstheologie reflektieren, glauben machen. Gott wird im Laufe der Zeit immer mehr als der unbedingt Solidarische bezeugt (DtJes, priesterschriftliche Theologie). „Der christliche Monotheismus ermöglicht als Dreieinigkeit eine versöhnte Einheit“ – auch im Gegenüber, dem Menschen. Norbert Lohfink: Gewalttätiges Christentum ist Abfall von seinem Wesen.
In unserem Forum bieten wir die Möglichkeit, sich zu vernetzen und über die Vorträge in Austausch zu treten. Wir freuen uns, dass sich schon einige Kolleginnen und Kollegen vorgestellt haben. Bitte nehmt aktiv teil, stellt euch vor und teilt eure Ideen.
In der zweiten Woche liegt der Schwerpunkt auf dem „Blick hinter die Kulissen“.
In ihrem Vortrag am 26.4., ab 17:00, wird Frau Prof.in Sabine Schiffer einen Vergleich von Antisemitismus und Islamophobie anstellen. Am 30.4., ab 17:00, bringt uns Prof. Simone Paganini bibelwissenschaftliche Zugänge näher.
Die Wochenaufgabe für diese Woche lautet: Wo und wie seid ihr mit Antisemitismus bzw. Islamophobie konfrontiert? Was sind für euch gute, verlässliche und unterrichtstaugliche Quellen für die Auseinandersetzung mit diesen Themen bzw. für die Beschäftigung mit Fake-News und Verschwörungstheorien? Bitte teilen wir unsere Erfahrungen und Beiträge im Diskussions-Raum von unserem Forums-Chat. Wir werden eine Zusammenstellung eurer Empfehlungen auf einer Taskcard machen, die Religionslehrer:innen bei der Unterrichtsvorbereitung helfen soll.
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